Hier warten die Irren.

Sonntag, 5. Oktober 2008

Touchscreen-Fingerfood-HotSpot


In diesem Text sollten die Wörter

Touchscreen
Hot Spot
Fingerfood

vorkommen.
Damit greife ich auch noch einmal ein Thema auf, das mir am Herzen liegt. McDonald´s arbeitet an der Amerikanisierung unserer schönen Deutschsprache.
Es könnte ja auch in diesem Text um

Anfassschirm
Heiß Punkt
Fingeressen

gehen. Geht es aber nicht. Aber lesen Sie selber, es geht nun endlich los.

Ich bin also hungrig und bei Mc Donald´s. Ich kaufe mir an der Theke ein Menü mit McRib und ein paar Chicken Mc Nuggets. Und Fritten und Colagetränk.
An meinem Platz angekommen beginne ich zu essen und zu lesen. In der Mc Donald´s Hauszeitung gibt es immer sehr aussagekräftige Film- und Musikrezensionen. (Alle Filme und CDs sind immer gut). Und ich lese zudem, dass Mc Donald´s jetzt auch Internetzugänge in seinen Geschäftsräumen anbietet.
McDonalds-Filialen bekommen WLAN-Hotspots
Die Hälfte ist schon vernetzt, der Rest soll folgen
Die deutschen Filialen der Fast-Food-Kette McDonalds bieten neuerdings drahtlose Internetzugänge von T-Com und T-Mobile. Bereits die Hälfte der über 1.250 McDonalds-Filialen soll mit WLAN-Hotspots bestückt worden sein. Eine Stunde ist für umsonst, danach kostet es eine unbestimmte Summe Geld.

Gut! Ich habe ja immer meinen iPod Touch in der Tasche. Mit dem kann ich prima Musik hören und unterwegs auch mal schnell ins Internet reingucken. Ich muss ja informiert sein. Jetzt also auch bei Mc Donald´s. Prima. Damit man umsonst ins Internet gelangen kann, muss man zunächst seine Bankdaten und so angeben. Ist ja klar. Für die zweite Stunde muss man ja bezahlen. Ich bin aber sicher, dass ich bei McDonald´s nicht länger als eine Stunde sein werde. Also beantrage ich die Nutzung des WLAN-Hotspots (2). An der Theke gehe ich zu dem freundlichen Pakistani und nenne ihm meine Bankverbindung. Er holt kurz eine Schufa Auskunft ein und fragt natürlich gleich, ob ich auch noch eine Apfeltasche dazu nehmen möchte. Klar. Nehme ich gerne.
Ich bin wieder an meinem Essplatz und esse mein Menü weiter. Mc Donald´s ist ja Fingerfood (1). Mit der anderen hand ziehe ich meinen iPod Touch von der Firma Apple (Kopfhörer waren mit bai) aus der Tasche und gebe die Verbindungsdaten ein. Das herausragende Ausstattungsmerkmal des iPod Touch ist sein Touchscreen. Für die Leser hier muss ich das vielleicht nicht erklären. Man kann die Fußnote (3) nachlesen.

Essend und surfend verbringe ich die nächsten 59 Minuten im Internet.
Dann mache ich schnell aus. Der Pakistani wollte sich wohl gerade schon die Hände zu reiben beginnen. Pustekuchen junger Migrant. An mir werden sich die Telekom und du nicht bereichern. Nicht heute.
Als ich aber aufräume: Das Tablett mit dem vielen Papiermüll in die Abräumstation und meine Privatsachen (Geldbörse, Schlüssel und iPod Touch (249€) bemerke ich einen kleinen Nachteil. Die vom Fingerfood etwas fettigen, aber gleitfähigen Finger haben einen etwa 5mm dicken Schmierfilm auf der Glasoberfläche des Touchscreens hinterlassen. Glücklicherweise liegt dem McRib ja ein Erfrischungstuch bei. Mit dem kann man toll jede Form von Touchscreens reinigen. Ich schlage dem Pakistani aber vor, dass man demnächst doch auch gleich noch ein Brillenputztuch beilegen könne. Er nickt und fragt, ob ich vielleicht noch eine Apfeltasche dazu haben möchte. Oder wenigstens einen Muffin.

Fazit:
Fingeressen ist in Ordnung
Heiß Punkte mitunter praktisch
Anfassschirme eine sehr praktische Verbindung.
Anglismen meist überflüssig
Eine Kombination aus all diesem nicht besonders empfehlenswert.

Nächstes Mal gehe ich zum Imbiss, esse eine Currywurst mit Pommes und Salbe und lese dazu die BILD Zeitung. Nur mal so als Tipp für euch.


Jetzt noch die Fußnoten:

(1) Zum Fingerfood zählen Snacks und Sandwiches sowie auch Speisen aus dem Orient - typische arabische oder indische Gerichte isst man nur mit den Fingern der rechten Hand, Reishäppchen oder Kuskus werden in Saucen getaucht und zum Mund geführt. Auf dem europäischen Kontinent sind es Würste und Frikadellen, in England auch Fish and Chips, die schon immer mit den Fingern gegessen wurden. Ferner zeigt sich der Trend,[1] auch Backwaren wie Brownies, Muffins, Amerikaner oder Petits Fours im Rahmen von Buffet-Angeboten ebenfalls als Fingerfood anzupreisen.[2] Auch die Tendenz, unterwegs, während der Arbeit, der Unterhaltung und während des Fernsehens zu essen, verstärkt den Trend zum Fingerfood.
(2) Hotspots sind öffentliche drahtlose Internetzugriffspunkte, die hauptsächlich gegen Bezahlung bereit gestellt werden. Sie sind meistens in Hotels, Restaurants, Flughäfen, Bahnhöfen, öffentlichen Plätzen usw. installiert. Mit einem Notebook, PDA oder Mobiltelefon kann man mittels der WLAN-Technologie eine Verbindung zum Internet aufbauen.
(3) Ein Touchscreen, Tastschirm bzw. Sensorbildschirm ist ein Computereingabegerät, bei dem durch Berührung von Teilen eines Bildes der Programmablauf eines technischen Gerätes, meist eines Computers, scheinbar direkt gesteuert werden kann. Die technische Umsetzung der Befehlseingabe ist für den Nutzer quasi „unsichtbar“, und erzeugt so den Eindruck einer unmittelbaren Steuerung eines Computers per „Fingerzeig“. Das durch den Touchscreen „berührungsempfindliche“ Bild kann dabei sowohl dynamisch mittels Monitoren oder über Projektion, als auch physikalisch (z. B. gedruckt) generiert worden sein. Statt einen Cursor per Maus o. Ä. zu steuern, kann der Finger oder ein Zeigestift verwendet werden.

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