Hier warten die Irren.

Mittwoch, 26. November 2008

Wie eine Mutter, nur ohne Brüste.


Betrachtungen zur Schönheit der Sprache

Ein Thema das mir am Herzen liegt. Und wie es aussieht, muss sich jemand um den Erhalt der Sprache kümmern. Wer, wenn nicht ich?

Anglismen sind abzulehnen, das hab ich ja hier an diese Stelle schon einmal erklärt. Das heißt aber nicht, dass die anderen Sprachen weniger schön wären.
Auf gar keinen Fall soll es das heißen.
Ich weiß nämlich, dass Badehose im Türkischen Majo heißt. Das muss man wissen. Vor allem muss man das wissen, wenn man mal in der Türkei Urlaub macht und sich dort Fritten kaufen möchte. Hier kann es sonst zu unschönen Verwechslungen kommen.
Gestern lernte ich wieder etwas dazu. Die russische Sprache muss voller Vielfalt sein. Ein russischer Schüler beschwerte sich nämlich empört bei mir, sein deutscher Sitznachbar habe ihn einen „Amanachui“ (habe ich so nach dem Gehör aufgeschrieben) gescholten. Amanachui, so erfuhr ich durch Nachfrage, ist ein Wort für den Vollzug des Geschlechtsverkehr mit der eigenen Großmutter.

Ich finde es bemerkenswert, dass diese Sprache dafür eine eigene Vokabel hat.



***Reihe wird fortgesetzt*** (vielleicht)








Ich hatte gedacht Amanachui sei der russische Stürmerstar von St Petersburg, den die Bayern verpflichten wollten.

Montag, 24. November 2008

Ein Imbiss am Ende der Welt

Imbiss im Imbiss

Sicher kennt ihr den Imbiss Ibo's in Herscheid. In dieser Geschichte geht es um den.
Manchmal hatte ich da Pommes geholt, Pommes Currywurst oder auch mal Döner (mit scharfe Soße). Immer waren auch andere Gäste da. Die anderen Gäste beschäftigten sich allerdings nie mit dem Verzehr von Gesottenem oder Frittiertem oder meinetwegen auch Rohkost. Die anderen Gäste begnügten sich mit Krombacher (0,5l) und Zigaretten. Vor etwa 2 Jahren weitete Ibo, das ist der Inhaber von Ibo`s, plötzlich und unerwartet sein gastronomisches Portfolio dahingehend aus, dass er einen Subunternehmer an seine Seite holte. Es war eine revolutionäre Idee: Der Imbiss im Imbiss. Von da an stand neben Ibo ein kleiner Inder oder so eine Art Inder. Genau kann ich das nicht sagen. Der besagte Inder sagte aber auch nichts, sondern lächelte immer nur.
Der Subimbissbetreiber verfügte über einen Wok und so Gewürzmischungen und eine eigene kleine Speisetafel. Ich sah ihn nie etwas braten, dünsten oder sonstwie zubereiten. Den anderen Gästen war es ja sowieso egal, ob sie nun keine Currywurst oder keine exotischen Speisen bestellten. Krombacher blieb Krombacher. Mir tat der freundlich lächelnde Inder (oder Art Inder) leid. Aber ich bestellte auch nichts bei ihm.
So kam es, dass er eines Tages einfach nicht mehr da war. Genau so plötzlich wie er erschienen war, war er wieder verschwunden. Keiner hat es gemerkt oder nach ihm gefragt. Außer ich. JETZT.

Neulich fiel er mir wieder ein, denn Ibo hatte wieder eine Idee. Die innovative Imbiss im Imbiss mag gescheitert sein. Vielleicht war die Gesellschaft einfach noch nicht bereit dafür. Manchmal ist das ja mit innovativen Ideen so. Ibo `s jetzige Idee, da bin ich mir fast sicher, wird ihm mehr Erfolg bringen. Er hat die Friteuse und den Dönergriller abgebaut und das Angebot der Speisen auf das Wesentliche reduziert. Es gibt nur noch Bier aus Flaschen (o,5l), die zu verteilen nun Ibo`s Hauptaufgabe ist. Zusätzlich muss er noch Wechselgeld für den Zigarettenautomaten wechseln. Den Kunden scheint das zu gefallen. Sie sind immer noch da. Um den Wandel zu dokumentieren hat Ibo auch ein neues Schild anfertigen lassen, das ich hier zum Abschluss gerne noch zeigen möchte.

Donnerstag, 20. November 2008

Winterreifen







Ich hab die Räder des Twingo gewechselt, weil: Morgen total viel Schnee!

Ich verwendete aber nicht das Bordwerkzeug. Dieses sieht aus, wie als Überraschung fürs Überraschungsei gebaut. Winzig klein und wenn man es benutzt geht es kaputt.
Ich habe ein original Profi Radkreuz von OBI (5€). Das habe ich mal gekauft, weil beim smart (www.smart.de) gar keins mit bai war. Und ich habe zudem einen hydraulischen Wagenhochheber. Den hab ich auch von OBI. Gekauft habe ich ihn, weil beim smart keiner mit bai war.
Mit diesem Profiwerkzeug kann man auch beim Twingo sehr gut Winterreifen dran machen. Morgen kommt ja Schnee.
Der Wagenheber hebt zwei Räder zugleich an. Die Winterräder mit Stahlfelge habe ich im Internet gekauft. Bei amazon.de oder itunes.com oder reifendirekt.de. Sie waren billig und liebevoll verpackt. Sie kamen mit der Post.
Auf dem Foto sieht man: Ich habe die Verpackung drangelassen. dann werden die neuen Räder aus dem Internet nicht so schnell schmutzig. Grad weil sie im Autoradio sagen, dass es morgen schäbbiges Wetter gibt. Vielleicht sogar Schnee.

Montag, 17. November 2008

Freitag, 14. November 2008

St Martinoween


Früher war das Laternenfest schöner


Ich muss wohl alt werden, denn immer wieder lese ich Dinge die ich geschrieben habe, in denen steht, dass es früher so und so war. Ist aber so.

Früher gab es ja praktisch nur Weihnachten und Ostern und Karneval und Laterne. Ach ja, und Geburtstag.
An diesen Tagen konnte man zu neuen Süßwaren, Spielzeugen oder etwas Geld kommen. Darum, nicht nur darum, aber auch darum waren diese Festtage schön. Man freute sich darauf.

Gestern war der St Martin Laternenumzug vom Kindergarten. Ich war mit, wie immer. Und als aufmerksamer Beobachter fielen mir Veränderungen auf.
Speziell die Laternenzughardware hat sich im Zuge des technischen Fortschrittes gewandelt. Ich erkläre mal eben für die Kinderlosen:
Im Laterneninneren tat früher zu meiner Kinderzeit eine herkömmliche Kerze aus Wachs ihren Dienst. Die wurden in eine wackelige Halterung gesteckt und dann angezündet. Heute ist das selbstverständlich nicht mehr so. Natürlich weiß ich, dass seit bestimmt 20 Jahren schon kleine Glühlämpchen verwendet werden, die durch eine im Laternenstab eingebaute Batterie ihren Dienst tun. Ich weiß das so genau, weil vor langer Zeit einmal ein Nachbarkind beim Aufteilen der eingesammelten Süßigkeiten, früher ging man Laternenschwenkend und singend (rabimmalrabammelrabumbumbum) von Haus zu Haus und bekam dafür von den Angesungenen Süßigkeiten, ja eben beim Aufteilen, hatte der Junge versehentlich eine Glühlampe aufgegessen. Zwischen den zahlreichen Süßigkeiten war sie nicht weiter aufgefallen. Er hat es unbeschadet überstanden. Ich selbst habe ja als Kind mal eine massive Eisenkugel verschluckt. Sie war etwas größer als eine Murmel. Auf Anraten des von meiner erschrockenen Mutter eilig konsultierten Hausarztes, wurden aber zur Wiedergewinnung der massiven Eisenmurmel weder ein starker Magnet, noch ein Skalpell eingesetzt, sondern einfach nur gewartet. Wir waren nur in der AOK. Aber das ist eigentlich eine ganz andere Geschichte. Trotzdem werde ich meine Mutter mal anrufen und fragen, wo die massive Eisenmurmel eigentlich hingekommen ist. Die muss ja noch irgendwo sein. ich frag sie also, damit ich diesem Text auch noch ein Foto von der Eisenkugel hinzufügen kann.
Durch diesen Text erfährt man: Früher reichte uns als Kind eine einfache Eisenmurmel zum Spielen. Heute müsste ein Kind demzufolge schon eine Playstation2, oder besser eine Playstation3 (die ist kleiner) verschlucken. Und der Nachbarjunge hätte nicht nur eine einfache Glühlampe schlucken müssen (jetzt habe ich den roten Faden der Geschichte wieder aufgenommen). Nein, eine einfache Glühlampe reicht nicht mehr. Laternen 2008 haben mehrere blinkende Leuchtdioden. Auch der Laternenstab selbst ist mit Lichttechnik ausgestattet. Und am besten hat mir gefallen, dass einige Laternenstäbe auch noch Musik machen können. Hier ist aber noch eine Möglichkeit zur Verbesserung drin. Die Laternenstäbe die ich gehört habe, konnten nur einfache Piepsmelodien von sich geben. So ähnlich wie diese Glückwunschkarten, die man aufklappt. Die piepen dann Happybirthday. Und die piepesen in einer so hohen Frequenz, die allein Hunde in den vollen Genuss der Musikdarbietung kommen lässt. Wir mussten ja früher noch selber singen. Früher. Diese Laternenstäbe könnte man echt besser machen. Vielleicht kann man das so hinbekommen, dass MP3 Dateien abgespielt werden. Diese MP3 Dateien müsste man aus einem speziellen Laternenliederforum (www.iLaternentunes.com) kostenpflichtig herunterladen. Oder man versieht die Laternen gleich mit einem Dockanschluss für iPods. Nachteil: der Laternenstab kostet dann 75€. Aber ich wäre als guter Vater bereit das auszugeben. Dann hat man was Vernünftiges.
Ein Pferd und ein verkleideter St Martin war dieses Jahr nicht mehr mit bai.



Ende

Aus dramaturgischen Gründen und wegen der sonst drohenden Überlänge höre ich jetzt auf zu schreiben. Örkx: Oh, da habe ich grad wieder einen Ohrstopfen ausgewürgt. Ein Blauer. :-)
Vorteil: Mit meinem Ohrschutzstopfensystem kann man die piepsenden
Laternenstäbe überhaupt nicht hören. Ich finde diese nämlich echt ganz doof.




Ich hatte noch was vergessen:
Die Elektrizität hat aus Gründen des Brandschutzes Einzug in den Laternenbau gehalten. Früher war man da nicht so pingelig. Da ging auch schon mal eine unachtsam im Hausflur eines Besungenen abgestellte Laterne in Flammen auf, wenn man die Bonbons in Empfang nehmen musste. Oder auch mal draußen. Ein falscher Windzug und die Kerze war entweder aus oder setzte die Laterne in Brand. Unter Gejohle wurde diese dann mit schweren Stiefeln ausgetrampelt, während das Laternenbesitzerkind bitterlich weinte. Sie brannten sehr gut, die Laternen. Sie waren ja aus Pergamentpapier gebaut, das zusätzlich noch mit buntem Kerzenwachs betropft worden war. Ich denke das machten die Kindergartentanten, damit die Dinger besser brannten. Man hätte auch eine benzingetränkte Socke ins Laterneninnere legen können. Benzin war früher viele billiger. Bevor ich jetzt in Gefahr komme, den roten Faden zu verlieren, höre ich an dieser Stel

Dienstag, 11. November 2008

Meine Erfindung

Die Erfindung

Es gab mal eine so tolle Erfindung.
Ich war noch Schulkind, aber Elektrostrom und Benzinautos gab es schon, Computer und Internet aber nicht. Nur Internat und da wollte ich nicht hin, denn das hatte ich einmal in einem tschechischen Kinderfilm gesehen. Damals gab es nur wenig TV Programm. Für Kinder sogar besonders wenig. Hauptsächlich gab es da, offenbar von Sozialpädagogen Hergestelltes. So Knetmännchen, die beispielsweise nicht sprechen konnten und immer nur hmm hmm machten. Manchmal machten sich die Knetmännchen rund oder so, rollten herum und machten hm hm. Trotzdem musste es geguckt werden. Es gab ja sonst nichts. Doch, eines ja noch: Tschechische Kinderfilme. Die waren zumeist trist. Sie machten mir angst. Ich guckte sie trotzdem. Vormittags gab es sowieso gar nichts im Fernsehen. Nur ein Testbild. Dazu ein Pfeifton. Manchmal habe ich mir das angeschaut und genau darauf geachtet, ob der Ton sich vielleicht nach einer Stunde verändert. Tut er nicht. Ich kann es ja ruhig verraten, denn heute gibt es nach meinem Wissen kein Testbild mehr. Nur noch so etwas ähnliches. Nachts kommen immer nackte Damen, die Telefonnummern aufsagen. Die kamen früher auch nicht, denn wir hatten sowieso kein Telefon. Unsere Nachbarn hatten ein Telefon, wir nicht. So war das alles. Erlebte Geschichte. Die Terroristen der RAF und die Fußballweltmeisterschaft 1974 möchte ich nur kurz nennen. Ich war dabei. Aber meistens nur in schwarzweiß, denn einen Buntfernseher hatten nur unsere Nachbarn. Ihr kennt sie schon: Das sind auch die mit dem Telefon.

Zu genau dieser Zeit, kam mir eine revolutionäre Erfindung zu Ohren.
Es handelte sich um eine neue Art von Bleistift. Ich war sofort begeistert. Es war nämlich so: Den Bleistift musste man nie anspitzen. Das war gut für mich, denn ich verlor immer meine Anspitzer. Ich erkläre nun, wie die Erfindung ging: Der Bleistift bestand aus einem Plastikschaft, wie bei einem Filzstift. Innen hohl. Eine Röhre sozusagen. Vorne in der Röhre drin, steckte ein Plastikdings, das wiederrum eine kleine Bleistiftmine hielt. Damit schrieb man. Wenn die winzige Bleistiftmine stumpf oder ganz abgenutztz war, konnte man das Plastikdings vorne aus dem filzstiftähnlichen Plastikschaft herausziehen – und jetzt kommt's – hinten wieder reinstecken. Dadurch wurde vorne ein neues Plastikdings mit einer ganz neuen Bleistiftmine herausgedrückt.
Ich war begeistert von der Erfindung und hielt meine Eltern an, mir einen solchen Wunderstift zu kaufen. Ich gab zu bedenken, dass der etwas höhere Anschaffungspreis im Vergleich zu konventionellen Bleistiften, sich ja durch den Wegfall von würde. Meine Eltern kauften mir den Stift nicht.

Doch das Schicksal (oder die kosmische Fügung meinte es gut mit mir. Nur wenige Zeit später, war ich Gastkind bei einem Kindergeburtstag meines Nachbarkindes. Ihr wisst Bescheid: Die Leute mit dem Telefon und dem Buntfernseher. Im Verlaufe des Kindergeburtstagsfestes bekam ich bei irgendeinem Spiel oder so (ich weiß nicht mehr) einen von mir so sehnlich gewünschten Wunderbleistift als Gewinn. Ich war glücklich.
Ich schrieb, malte, rechnete fortan nur mehr mit diesem einen Stift. Meinen Anspitzer warf ich durch das vergitterte Kellerloch auf dem Schulhof. Ich brauchte ihn ja nicht mehr. Ich war ein glückliches Schulkind.

Aber nicht so lange.

Denn: Nach nur wenigen Spitzenwechseln, aufmerksame Leser ahnen es bereits, kam vorne eine stumpfe Mine zum Vorschein. Damit hatte ich nicht gerechnet. Und das Schlimmste. Man konnte die stumpfen Minen weder anspitzen, noch als Zubehör nachkaufen.

Jetzt kann man sich fragen: Wieso kommt der Autor drauf? Was will uns diese olle Geschichte sagen? Wo liegt der Mehrwert des Lesers? Eine Moral gar? Natürlich gibt es den Grund. Wer vielleicht den Tagebucheintrag zum EXTRABREIT Konzert gelesen hat, kann mir folgen. Dort kam ich zu einigen Dutzend KOSTENLOSER Ohrenstopfen. Gehörschutzstopfen. Sie sind bunt und aus weichem Schaumzeug. Man muss sie etwas kleinkneten und dann mit sanfter Gewalt in den Gehörgang stopfen. Dann hört man nichts mehr. (Auch keine Rockmusik auf Rockmusikkonzerten, für die man 40€ bezahlen muss.)
Im Selbstversuch fiel mir aber auf, dass der Lärmschutzeffekt schon nach etwa 24 Stunden signifikant merkbar nachlässt. Da ich ja ausreichend Stopfen mein eigen nenne (Immerhin waren sie kostenlos...), steckte ich einfach (mit sanfter Gewalt) zwei neue Stopfen hinterher. Schon war der Gehörschutzeffekt wieder da. In den nächsten Tage steckte ich jeweils ein neues Paar bunter Schaumstopfen in die Gehörgänge, sobald ich den Eindruck hatte, dass ich zuviel hörte. Ich erinnerte mich allmählich an den nachfüllbaren Wunderbleistift aus meiner Kindheit. Es ist in etwa das gleiche Prinzip. NUR: Wenn ich neue Stopfen nachschiebe, kommen sie alten nicht vorne wieder raus. DACHTE ich zuerst. Aber nach etwa zwei Wochen des Experimentes bemerkte ich einen leichten Druck im Rachenraum. Ich bekam einen leichten Würgereiz und erbrach 2 bunte, kleine Schaumstoffpropfen. Durch den Verbindungsgang zwischen Ohr und Rachenraum, die sogenante trochäische Röhre, wanderten die Ohropaxe, bis sie wieder das Licht der Welt erblickten. Jetzt musste ich die ausgeschiedenen Stopfen nur kurz unter warmem Wasser abspülen und konnte sie wieder ins Ohr nachschieben. Das System funktioniert viel besser als damals mit dem blöden Bleistift. Meine Erfindung will ich demnächst mal bei einer Ohrenschutzfirma anmelden. Kann sein, dass ich damit reich werde.

Vielleicht. Oder?







Epilog: Ich habe recht viel Ärger von meinen Eltern bekommen, als ich erzählen musste, dass ich den Anspitzer ins vergitterte Kellerloch der Schule geworfen hatte. Sie haben nicht recht verstanden. Außerdem muss ich meine Mutter mal fragen, wo der Wunderbleistift geblieben ist. Dann könnte ich ein Foto davon machen und es diesem Text beifügen. Das mache ich gleich morgen.

Sonntag, 9. November 2008

Extrabreit



Ich und das Rockkonzert

Extrabreit und das Philharmonische Orchester Hagen in der Stadthalle Hagen.

In den 80er Jahren des letzten Jahrtausends gab es ein Musikstück einer damals sehr populären Band. Das Stück hieß: „Komm nach Hagen, werde Popstar“.
Die Jungs von Extrabreit, die es sangen, wurden wirklich Popstars und hatten ein paar Hits (Hurra, hurra, die Schule brennt, Polizisten, Flieger grüß mir die Sonne..)
Jetzt ist schon das Jahr 2008. Die schwarzen Extrabreit Vinylschallplatten lagern, seit vielen Jahren ungehört in einem Schrank und meine Kinder wundern sich, dass es mal so große CDs gab.
Ich kann natürlich immer noch alle Lieder der Extrabreiten wortgetreu nachsingen. Inzwischen benutze ich zum Anhören weder Vinyl, noch CD, sondern nur noch den iPod. Modern, modern, modern.
Als ich hörte, dass Extrabreit ein Konzert in ihrer Heimatstadt Hagen geben wollten und sich dabei zudem noch vom Philharmonischen Orchester begleiten lassen wollten, war ja klar.
Da geh ich hin.
24.10.2008
Ich hatte mich konzerttauglich angezogen: Grobes Schuhwerk, Cordhose, T Shirt und Armeejacke. Ganz normal also. Meine Schwiegermutter, der ich noch ansichtig wurde, fragte natürlich, wo ich den hinwolle. Etwas verkürzt antwortete ich: „Konzert mit der Philharmonie in Hagen. „Da ziehst du aber doch besser an Sakko an“, meint sie noch. Aber da bin ich schon entschwunden.
Ich treff noch Mario (In Lüdenscheid Nord) um dann den Rest des Weges nach Hagen gemeinsam zurückzulegen. Mario hat auch kein Sakko an.

In der Stadthalle angekommen, erwarten uns zwei Überraschungen.

Wir sind ungefähr fast die Jüngsten hier im Foyert
Viele Menschen (übrigens fast alle älter als wir) tragen Sakko. (Einzelne gar Kravatte)
Mit großer Freude entdecke ich zudem einen Automaten im Foyert. Es ist ein Ohropaxautomat. So einen kannte ich noch nicht. Man muss nur unten irgendwo drehen und es kommen Gehörschutzstopfen raus. UMSONST!
Ich teste es mehrmals. Jedes Mal kommen unterschiedliche Farbstopfen raus. Das macht mir Freude und ich stecke mir die Taschen voll. GUT DASS ICH KEIN SACKO anhabe. Das hat nur kleine Taschen. Nach einer Weile fällt mir auf, dass ich der Einzige bin, der sich am Automaten bedient.

Dann ist Konzert.
Die Plätze sind ganz ok, nur mein Sitznachbar macht mir Sorgen. Er sieht komisch aus. Es ist so ein Stephen Hawking Typ. Irgendwie klein und verwachsen. Ich denke mir, dass er nicht wegen Extrabreit gekommen sein kann. Wahrscheinlich hat er irgendwoher eine Freikarte bekommen. Ob er das Ende des Rockkonzertes noch erleben wird? Ich bin da nicht sicher.

Musik geht an. Das Orchester spielt irgendsoeinen Triumphmarsch und die Rockband marschiert ein. Guter Auftritt. Die Musik im Verlaufe des Abend ist klasse. Mal spielt die Band, dann wieder das Orchster und dann wieder alle zusammen. Stephen Hawking neben mit klatscht immer sehr dezent. Aber immer nur wenn die Philharmoniker was schönes gemacht haben. Ich habe Freude an beiden Musiksorten. Blöd ist nur, dass ich wegen Sditzplatzpflicht, bei den Rockmusiken nicht ein wenig meinen Körper bewegen und hopsen und andere Musikfreunde schubsen kann. Ich glaube nicht, dass Stephen Hawking dem Pogotanz zugetan ist.
Bei der Zugabe gebe ich meine Zurückhaltung auf und gehe nach vorne in Bühnennähe. Dort kann man hopsen. Bei „Flieger, grüß mir die Sonne“ kann man ja auch nicht auf seinem Sitzplatz bleiben. Echt nicht. Ein klasse Konzert. Man merkt allen Musikern an, dass sie richtig Spaß haben. Selten habe ich einen so lang anhaltenden Applaus am Ende gehört. Immer wieder kommen die Rocker zurück und spielen noch einen. Und Mario ist froh. Er kann erstmals sein künstliches Feuerzeug (Freebird, eine Applikation aus dem iTunes AppStore für das Gerät iPod Touch (249€)) testen.
Dann ist Ende.


Schade.


Wir schlendern zurück durchs Foyert. Ich werfe noch einen Blick auf den schönen Ohropaxautomaten. Mario meint, dass vielleicht Pfand (oder iFant) auf den Stopfen ist. Aber ich nehme meine mit nach Hause.
Ich trage sie gerade.

Dienstag, 4. November 2008

Hasoween 2008


Am Wochenende war Kaninchenausstellung in Oberbrügge.
Wegen der zeitlichen Nähe zum immer beliebter werdenden Halloweenfest, setzt sich auch in Hasenzüchterkreisen die neue Wortschöpfung Hasoween durch.
Zu Unrecht haftet der Innung der Hasenzüchter ja immer noch etwas Spießiges, Kleinbürgeriches an.
Jetzt nicht mehr.


Mit meinen drei Kindern mache ich mich am Sonntag auf den Weg in die Metropole der Hasenzunft: Oberbrügge. Da wir ungeschickt geparkt haben, müssen wir noch etwas Fußweg nehmen. Das ist aber nicht schlimm, sonst hätte ich auch nicht die Hasoweengegenveranstaltung gesehen. In einer Garage stehen 5-4 Bürger um ein Auto herum und trinken schweigend Bier. Was für eine schöne Art den Sonntag im Kreise der Lieben zu verbringen.

Jetzt aber zum Hasoween:
An der Tür zum Bürgerhaus steht ein Schild:

Eintritt frei!!!!
Eintritt frei!!!!
Eintritt frei!!!!

Schon mal gut. Direkt dahinter, noch bevor man ein Karnickel zu Gesicht bekommt, stehen Züchtermenschen (und Mario) und bieten Tombolalose feil. (Dazu später mehr)
Im Bürgerhaus gibt es nun also allerlei Karnickel zu begucken. Sie sind für den heutigen Tag gebürstet, parfümiert und in legebatterieähnliche Käfige gelagert. An jedem Karnickelkäfig hängt ein Schild. Natürlich denken meine Kinder und ich, dort hätten liebevolle Langohrbesitzer die Namen der Exponate eingetragen. Doch weit gefehlt. Auf den Zetteln stehen nur gnadenlos die körperlichen Defizite der possierlichen Nager vermerkt. ("Etwas wenig Unterwolle" "Penisspitze angewachsen" oder "etwas doof"). Das entspricht jedenfalls nicht meiner Vorstellung von Hasenwürde.

Direkt neben den Nagerkäfigen sitzen Hasoweenbesucher und essen Kuchen.

Dann lieber Tombola. Ich schreibe jetzt was über die Tombola.
Die Tombola hat 1000 Preisgewinne anzubieten. Das weiß ich von Mario. Mario musste alle 1000 Preise mit seinem Computer aufschreiben. Ich kaufe bei Mario Tombolose. Für 5€ (!)
Zahlreiche der von meinen Kindern entrollten Losrollen tragen zwar keine Gewinne in sich, wohl aber aufmunternde Sprüche ("Dabai sein ist ja auch schon was", "Vielleicht beim nächsten Los" usw.) Also kaufe ich mehr Lose.
So lange bis jedes Kind eine Gewinnversprechnung in den Händen hält.
Hier schreibe ich auf , was sie gewonnen haben:

Großer Sohn: 1 Stoffelch mit ganz langen Armen und Beinen. Der Stoffelch schaffte es nach Hasoweenende nicht unversehrt mit zum Parkplatz. Kaputt. (Siehe gesonderter Brezelbolg)
Tochter: Briefpapier und Kleeblätter aus Filzimitat.
Kleiner Sohn: 1 Literflasche Schimmelentferner.

Glück muss der Mensch haben!
Nächstes Jahr gehen wir jedenfalls wieder hin.

Nachwort:
Auf dem Weg zum Auto kamen wir noch einmal an der Garage vorbei. Die Personen standen immer noch schweigend um das Fahrzeug herum. Sie tranken neues Bier. Kann gut sein, dass sie gar nicht ahnen, was ihnen entgangen ist.