Hier warten die Irren.
Donnerstag, 26. Juni 2008
Fußball ist wichtig
Gestern vorm (Halbfinal)Spiel spürte ich große Anspannung. Nicht so groß wie vorm Portugalspiel. Beim Portugalspiel hatte ich ein Ausscheiden einkalkuliert. Zu gut waren die Portugiesen. Umso größer war die Freude nach dem tollen Spiel.
Aber gegen die Türken war die Ausgangslage wieder ganz anders. Hier waren WIR Favorit. Trotzdem, so wusste ein jeder, trotzdem durfte man die Türken nicht unterschätzen. zu oft hatten sie schon Spiele drehen können. Die Dramatik war groß. Rückstand, Ausgleich, Bildausfall, Führung, Ausgleich und dann macht Philipp Lahm doch noch in der finalen Minute das Tor. Was war das eine Freude.
Heute hält die noch an. was ist das für ein Sport, der ein ganzes Land in solche Gefühlstaumelei bringt?
Alle hatten heute gute Laune, sofern sie nicht aus Familien mit Migrationshintergrund entstammen.
Morgen wird das sicher schon wieder anders sein. Das Finale rückt näher. Der Gegner wird feststehen. Die Anspannung wird ansteigen. Am Soontag abend werde ich wieder vor der Leinwand stehen und so bervös sein wie vor der Geburt eines Kindes.
Bin ich normal?
Freitag, 20. Juni 2008
Karsten vorm Kindergarten
Karsten – die frühen Jahre
„Willst du warmes Gurkenwasser zu deinem Zungenwursttoast trinken Karsten?“ Mama wischt sich die schmierigen Hände an ihrer hellblauen Frotteebluse ab als sie aus der Küche kommt. In der Hand hat sie ein großes Glas. Das Gurkenwasser dampft und an der Oberfläche schwimmen ein paar Senfkörner.
Karsten antwortet nicht. Er packt gerade eine Einlegesohle, die er aus Papas Sandale genommen hat in seine kunstlederne Kindergartentasche mit dem Biene Maja Motiv, für das er sich jeden Morgen schämt. Oli wird ihn wieder damit ärgern, "Mädchentasche, Mädchentasche" rufen und ihn dann in der Puppenecke, wo ihn Tante Ute nicht sehen kann, tüchtig verhauen. Doch er will trotzdem in den Kindergarten. Darum braucht er auch die Einlegesohle. Er will heute mit seinem Freund ein Rennschiff bauen. Er soll die Einlegesohle mitbringen, sein Kindergartenfreund ein Glas Nagellack. Damit wollen sie das Schiff anstreichen, wenn es erst fertig ist. Mama stellt das Glas auf den Tisch neben das Tellerchen mit dem Brot. „Karsten, komm beeil dich. Wir müssen gleich los.“ Sie lächelt ihn an. Der kleine Junge lächelt zurück. Seine Mama sieht heute wieder nicht gut aus. „Hast du Aua Mama?“ Mit seinem Fingerchen deutet er auf das geschwollene Auge seiner Mutter. Sofort greift sie sich an die Stelle. Als der Finger die Schwellung berührt, verzieht sie das Gesicht vor Schmerz. „Jaja“, antwortet sie, „Mama hat aua, Mama ist vor den Schlafzimmerschrank gelaufen…“ Sie weiß, dass sie dem Kleinen die Wahrheit nicht mehr lange verschweigen kann. Abwesend streicht sie dem Jungen über die blonden Haare und verschwindet wieder in die zwiebelmustertapezierte Küche. Da klingelt das Telefon, das auf dem furnierten Flurschränkchen steht.
Goaldfisch (EM Tagebuch 4)
Vor einiger Zeit beschäftigte ich mich damit wichtige Fragen der Menschengeschichte zu erklären. Weil´s grad so etwas passt, mag ich hier mal ein Beispiel geben:
Warum heißt der Goldfisch, Goldfisch, wo er doch lachsrot ist und man ihn nicht einschmelzen kann?
Ein jahrhundertealter Irrtum führt immer wieder zu diesem Missverständnis. In der Antike kam es häufig vor, dass Menschen versuchten die armen Fischchen zu Ohrschmuck oder Zahnkronen umzuarbeiten, weil sie Goldbestandteile in den Wasserbewohnern vermuteten. Ist natürlich völliger Quatsch. In Echt kommt der Name von Gol – d – Fisch. Bekanntlich stammt der Fisch ja aus Brasilien (oder Argentinien), wo die Menschen dem Volkssport Fußball fröhnen, der wiederum im Ursprung (nach dem Austragungsort) Flussball genannt wurde. Da es zunächst weder Bälle noch Rasenflächen gab, wurde Flussball mit nackten Füßen im seichten Flussbett gespielt, indem die Mitspieler einen im Wasser gut sichtbaren, roten Fisch mit den Füßen in ein markiertes Ziel, das Gol beförderten. (vgl. Torschrei bei Fußballweltmeisterschaften, gooooool). Der Fisch wurde der Einfachheit halber Golfisch genannt. Seinen heutigen Namen erhielt er durch zahlreiche Übersetzungsfehler (zwischenzeitlich hieß er 43 Jahre lang Golffisch, ein Jahr sogar Fiat-Uno-Fisch).
Flussball trat später sogar einen Siegeszug um die ganze Welt an, nachdem einige Regel vereinfacht worden waren und der Fisch durch (wiederverwendbare) handgenähte Lederfußbälle ersetzt wurde.
Montag, 16. Juni 2008
EM Tagebuch (Teil3)
Gutes OMEN: Auf dem Weg zur Arbeit habe ich heute auf der Straße ein Autofähnchen gefunden. Habe natürlich extra angehalten.
Es ist ein rot-weiß-rot Fähnchen.Ich wusste nicht, dass es im Sauerland Östreicher gibt.
Ich sehe es als Skalp an und habe es an mein Auto gehängt.
Liebe Österreicher
WIEN WIRD EUER CORDOBA!
Mittwoch, 11. Juni 2008
Hühnerfest (EM Tagebuch)
Dienstag, 10. Juni 2008
Ich und die Polen (EM Tagebuch)
Ist ja jetzt EM.
Wegen der guten Erfahrungen aus dem WM Jahr 2006 und meiner allgemeinen Affinität zum Fußball, guck ich natürlich auch dieses Jahr wieder public. Und wie jeder weiß, war die vielgepriesene Berliner Fanmeile im Gegensatz zum Kiersper Angebot ein Witz.
In Kierspe gibt es eine große Leinwand, die in der Jahnhalle am Haunerbusch aufgebaut wurde. Die Jahnhalle ist ein Relikt aus vergangener Zeit. Turnerschweiß von Generationen ist schon in den tiefdunklen Holzboden gesickert. Unangenehme Erinnerungen an Übungen an Barren und Reck holen Menschen ein, die sich zuletzt in ihrer Schulzeit sportlich betätigt haben. Aber auf die Leinwand kann man echt prima gucken. Und es gibt sogar Erfrischungsgetränke. Die SPARKASSE hat sich nicht lumpen lassen und nicht nur die Leinwand und den Beamer, sondern zusätzlich 30 Liter Freibier für die mehreren Hundert Besucher spendiert. Super Sparkasse oleoleole.
Damit ich auch einen guten Stehplatz bekomme, fuhr ich am Sonntagabend extra früh zum Haunerbusch. Gut eine Stunde vorher muss man schon da sein, wenn man was auf sich hält. Da ich was auf mich halte, bin ich mal eine Stunde früher hingefahren. Am Auto flatterten die Fähnchen und mein Trikot von der EM 96 (Europameister!) passt immer noch.
Unterwegs konnte ich schon viele andere Fußballfans mit Fähnchen an ihren Autos sehen. Dieses Jahr erstmals auch die der Zugewanderten aus Griechenland (blau-weiß), der Türkei (rot mit Himmelsobjekten) und Italien (grün-weiß-rot) und überraschend viele aus Polen (rot-weiß). In Kierspe Bahnhof waren auch einige zu Fuß pilhgernde Freunde des osteuropäischen Angriffsfußballs unterwegs. An ihren roten Trikots und den großen rot-weißen Fahnen waren sie leicht zu erkennen. Ich hupte ihnen aufmunternd zu. Sollten sie doch die für sie kurze EM Zeit genießen.
Am Haunerbusch angekommen versperrte mir aber dann plötzlich ein Männlein mit so einer rot-weißen Fahne den Weg. Er wanderte mitten auf der Fahrbahn herum und fuchtelte mit seinem Winkelement wild herum. Ich übte Nachsicht mit ihm, da ich davon ausgehen konnte, dass er schon etwas alkoholisiert war. Großmütig umfuhr ich ihn in einem großen Bogen um mir einen Parklplatz vor der Pestalozzischule zu sichern. Komisch. Hier parkte kein anderes Auto. Wundernd blickte ich mich um und sah schließlich im Rückspiegel wieder den winkenden vermeintlichen Polen, der nachfolgende Autos nach rechts in Richtung Schulhof wies. Ich begann zu verstehen und legte den Rückwärtsgang ein. Dann habe ich dem Ordner gesagt, dass sie demnächst doch nicht grad rot-weiße Parkplatzwächterfahnen benutzen sollen.
Ist doch wahr.
Das Spiel war gut. Wir haben gewonnen. 2:0.
Das nächste Spiel guck ich wieder in Kierspe. Ganz sicher. Wer kommt noch?
Freitag, 6. Juni 2008
Muhsik
Muhsik
Nötige Noten: Harald Bickel
Wichtige Worte: Block/Lenders/Block
1.Strohfe
Je-den Morgen sah ich sie sie war so schön und gut
Und wenn diese Kuh mich sah, dann hat sie stets ge-muht Und ich
sprach: Na du schö-ne Kuh, ich
hätt` dich gern im Passepartout
in nem schö-nen Rahmen drin
weil ich dein Ver-ehrer bin.
Doch sie sag-te kei-nen Laut
hat mich still nur an-ge-schaut.
Nananan
Nananna
....
2.Strohfe
Ei-nes Ta-ges kam ich her und sie war plötz-lich weg.
Das hatte ich nicht erwar-tet und bekam ´nen Schreck Und ich
Dach-te: Wo is die Kuh? Ihr
Ver-schwin-den ließ mir kein-ne Ruh.
Das kann nur ein Alptraum sein!
Kuh lass mich doch nich al-lein
Ich sah mei-ne Kuh nie mehr, der
Rah-men blieb für im-mer leer.
Nananannanan
Nannananan
....
Poevieh mit Rilke
Kuhstall Block und Rilke
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Poevieh
Der Nebel überm Tal verzieht sich, der Tau glitzert ganz leicht im Fell /und auf der Weide ist es friedlich. Ganz langsam wird es wieder hell.
Die Sonne regt sich, scheint ganz rot. Die Kuh bleibt liegen, sie ist tot.
Der Körnig kehrt heim
sie mag mich sehr
sie mag mich
sie mag mich sehr
könig Tundopföhr saß gedankenversunken auf den stufen seiner Treppe
die in seinen Gästesaal verlief
sie mag mich
sie mag mich sehr
er riss Büschel von haaren, und warf diese melancholisch die Treppe hinunter
sie mag mich
sie mag mich sehr
in seinem schoss lag der kopf eines jungen blonden mädchens
dessen haar er schon zur hälfte entfernte
sie mag mich
sie mag mich sehr
das blut das aus ihrem hals rann floss die treppe herunter
bis zu der ersten stufe, wo ihr lebloser körper lag
sie mag mich sehr ......
Das lass ich mir nicht gefallen. Das könnt ihr nicht mit mir machen. Der Körnig war aufgebracht. Wie ein Raubtier in einem zu kleinen Käfig schritt er die Wände seines Zimmers ab. "Ich bin euer Körnig. ICH BIN IMMER NOCH EUER KÖRNIG!" Suchend blickte er durch seinen Thronsaal. Er wollte hinaus in sein Reich gehen. Darum griff er nach seiner Edelstahlkrone und setzte sie auf sein schütteres Haupt. Jetzt hatte er wieder das gute Gefühl. Doch wo war sein Körnigsmantel, sein samtoranges Kakerlaken? "Diener! DIENER! Man bringe mir meinen Mantel. Der Körnig will durch den Park wandeln." Statt einer Antwort hörte er nur ein verachtendes Lachen durch die dick gepolsterte Tür.
schlafen tut der körnig
auf einem großen roten Sessel
viel größer als er selbst
ein faden schwebt durch die mitte des Raumes
und findet sein ziel an der türklinke
das andere ende an einem Zeh
der ein bisschen schwarz ist
er gehört dem körnig
trotzdem blinzelt körnig Tundopföhr
weil er fürchtet
fürchtet um sein leben
und um ein eindringen von dienern in seine Gemächer.
was er nicht bedachte
dass die Tür in den Raum schwenkt
so tun es die meisten Schranktüren...
Der Körnig
woher kam ich
wo bin ich
wann werde ich abgeholt und ist es noch weit bis ans ende der zeitenwende?
In meiner Tasche steckt ein Riegel aus Schokolade. Zur Not esse ich ihn auf.
Schon wird es dunkel in meinem Mund. Der Zahn zerkleinert die weiche Masse, der Schmerz ist auszuhalten und wird durch den Moment des Geschmackserlebens verdrängt.
Ich weiß dass es echt ist. Wäre es ein Traum, eine Vision gar, fühlte ich mich erleichterter.
Doch ich weiß es besser. Wenn man fühlt, lässt es nach. Das SEIN.
Er hat es mir gesagt. Er hat es mir beigebracht.
Damals.
Lange ist es her.
Ich dachte ich hätte es vergessen…
Sie mag mich, sie liebt mich, sie vergötter mich, sie mag mach nicht, sie liebt mich nicht, sie vergöttert mich nicht.
Ich bin wieder da.
Ich
Sie nannten mich DEN KÖRNIG
sie dachten ich wäre fort-vergessen-verschwunden
doch ich bin da, ich bin der KÖRNIG
ssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssss
ich nehme den Löffel und suche mein MAHL
Poesie ist wichtig.
Feuchte Engelgedicht
Von Ingo Jung
Im Winter wird der Engel kalt,
die Flügel werden eisig
da lockt man ihn zum Hinterhalt,
bedeckt ihn schnell mit Reisig.
Tauen tut der Engel schnell,
die Harfe schlägt die Klänge,
er streift sich ab das nasse Fell,
verschwindet im Gedränge.
Feuchte Engelgedicht
Von Thomas Block
Ich sah ihn an, von Ferne kommen
So provozierend sanft benommen
Ach mild und gut und leuchtend schön
Komm her du alter Himmelsbot
Ich will von nah dich sehn.
Ich schlug kurz zu
Mit Schwung und fest
Da sank er flennend nieder
Und streckte schnell, ohne Protest
Weit weg von sich die Glieder.
Ich dachte schon,
der ist wohl tot
doch dann erstand er auf
klopfte kurz den Staub von sich
und