Hier warten die Irren.

Sonntag, 25. Januar 2009

Eine Familie voller Hauptgewinner





Der Hauptgewinn.

Ich spiel ja LOTTO. Meine Frau sagt, dass man da gewinnen und reich werden kann. Bald werden wir dran sein. Vorsorglich überlegt sie jede Woche, was mit dem Millionensegen zu geschehen habe. Derzeit sind 25 Millionen € im Jackpott.
Wenn in der kommenden Woche der Mann mit der Gewinnmitteilung kommt, werden wir nicht lange überlegen müssen, wie die Summe anzulegen sei.

Meine Kinder spielen kein LOTTO.
Meine Kinder mögen aber Schleich. Sicher kennt ihr die Schleichtiere. Es sind Gummitiere von schöner Machart. Meine Kinder haben schon viele davon und hin und wieder kommen neue dazu.

Was LOTTO und Schleich nun in diesem Text verbindet ist meine Beobachtung.
Ich konnte erkennen, dass der Gewinnwunsch erblich ist und auf einem Chromosom liegt. Dies wird noch in umfangreichen Forschungsreihen nachzuweisen sein (vermutlich durchgeführt von amerikanischen Wissenschaftlern).

Meine Beobachtung ist aber eindeutig. Darum stelle ich das Protokoll hierzu online. Im Internet können die amerikanischen Wissenschaftler nun ab sofort darauf zugreifen.


PROTOKOLL
Tag 1: Kevin ist krank. Ich hole in der Apotheke ein Antibiotikum und ein Heft mit Poster (Eisbär) für kranke Kinder. Kevin beguckt das Heft und erfreut sich am Eisbärposter.

Tag 2: Die anderen Kinder sind auch krank. Ute und Brezel begucken nun, weil sie schon alle im TV gezeigten Spongebobschwammkopfepisoden rückwärts auswendig aufsagen können, auch das Apothekenheft. Sie stoßen auf ein Gewinnspiel. Es gibt eine Schleichtierpopulation aus 20 Tieren bestehend zu gewinnen. Klare Sache: Da muss mitgemacht werden. Schnell ist die Rätselfrage gelöst und die Mutter stellt Postkarten und Briefmarken bereit. Ich werde verpflichtet, die Karten mit Lösung umgehend zur Postfiliale zu bringen. Natürlich komme ich der Aufgabe nach.
Noch am selben Abend beginnt Kevin in kürzer werdenden Abständen nach dem Verbleib seiner Schleichtierpopulation zu fragen: „Wann kommen endlich meine Schleichtiere?“

Tag 3: Unmittelbar nach dem Aufwachen fragt Kevin, ob denn nun heute endlich die Schleichtiere kommen würden, die er, Brezel und Ute gewonnen hätten. Die älteren Kinder klären ihn dahingehend auf, dass wahrscheinlich nicht jeder ein Schleichtierset gewonnen hätte. Damit hatte er nicht gerechnet. Solidarisch treffen die Kinder die Vereinbarung, den Gewinn gerecht aufzuteilen, falls nur ein Kind gewänne. Guter Plan eigentlich. Den Rest des Tages verbringen die Kinder damit, die 20 Tiere virtuell aufzuteilen. Immer wieder müssen Veränderungen vorgenommen werden, es gibt sogar Streit und Tränen. Die Mutter meiner Kinder schimpft: „Mensch Kinder streitet nicht, die Mama ist grad im Internet auf Immobilienseiten nach Reiterhöfen am Gucken!“

Und ich? Ich gewinne ja sowieso nie was.

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