Hier warten die Irren.

Montag, 20. Dezember 2010

Entschleunigung in unserer hektischen Zeit

Du weißt ja selber,

gerade in unserer hektischen Zeit und noch mehr in der Vorweihnachtszeit sehnen wir uns eigentlich nach etwas ganz Anderem.
Mach dir doch mal einen schönen Tee oder Glühwein und lies dann meine Weihnachtsgeschichte.

Als wir heute beim Weihnachtseinkauf am frühen Winterabend aus dem heimelig geheizten Spielwarenparadies in die klirrend kalte, sternendekorierte Dunkelheit traten und sich unser Atem kristallin miteinander verwob fiel mir etwas ein:
Ich hatte den genzen Tag noch nichts gegessen, wenn man von den 5 Dominosteinen absah.
Ich blickte gen Himmel und war nicht sicher. War es schon das Hungerflimmern oder die aufsteigende Zivilisationswärme, die die Sterne wabern ließen... zur Sicherheit jedenfalls kehrten wir in eine Herberge ein, um dort ein bescheidenes Mahl einzunehmen.
Das goldene M über der Eingangspforte verhieß Gutes.

Dass wir (also mein Weib und ich) nicht allein in dieser Gaststube waren, bestätigte uns erneut die gute Wahl.
Wir gesellten uns in die Schar der Wartenden.
Und dann geschah erst einmal eine ganze Weile nichts mehr.


Nach wenigen Zeiteinheiten verkündete einer der Gastwirte mit aufgeregter Stimme: "Euch ist der Royal Cheese erschienen..."
Ein Raunen machte sich durch die Versammelten.
Es verbreitete sich die Kunde, dass die Gruppe schon eine ganze Zeit auf diesen erhabenen Moment gewartet hatte.
So wurde der Königliche Käse sogleich an einen anderen Ort gebracht.

Ein nächster Gast trat an den gläsernen Tresen der Spelunke.
"Was möchtet ihr?", erkundigte sich die Gastwirtin.
Er trug sein Begehr vor: "Eine Apfeltasche bitte."
Zischend zog die Bedienstete Luft nach innen durch ihre Zähne.
"Das dauert 10 Minuten, die machen wir ganz frisch." (Liebe Leser, lasst mich kurz anmerken: DAS IST GENAU SO HEUTE UND DA AUSGESPROCHEN WORDEN, ICH BESCHWÖRE ES)
Ich stellte mir kurz vor, wie einigen der rotbehemdeten Gastronomen auf eine Wiese eilten um Äpfel zu pflücken, während andere einen Teig kneteten und ihn ausrollten um ihn schließlich im frisch vom Buchenholz beheizten Steinofen zu backen...
Dabei hatte ich vormals gedacht, sie täten die Dinger einfach in einer Mikrowelle um sie auf unmenschliche Temperatur zu heißen.

Dann ist eigentlich nichts Ungewöhnliches mehr geschehen.
Vielleicht sollte ich einen lustigen Schluss einfach so erfinden.
Aber nein, das wäre nicht fair, denn bis hierher ist alles wirklich so geschehen.

Autorenmoraltipp:
Man soll sich manchmal nicht aufregen, wenn langsame oder komplizierte oder einfach doofe Menschen dir den Alltagsablauf verlangsamen oder ganz verändern.
Im Kleinen, wie auch im Großen.
Betrachte es als Entschleunigung in der Hektik und freue dich daran.
So habe ich es heute auch gemacht.

Fröhliche Vorweihnachten


ENDE

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