Hier warten die Irren.

Freitag, 14. November 2008

St Martinoween


Früher war das Laternenfest schöner


Ich muss wohl alt werden, denn immer wieder lese ich Dinge die ich geschrieben habe, in denen steht, dass es früher so und so war. Ist aber so.

Früher gab es ja praktisch nur Weihnachten und Ostern und Karneval und Laterne. Ach ja, und Geburtstag.
An diesen Tagen konnte man zu neuen Süßwaren, Spielzeugen oder etwas Geld kommen. Darum, nicht nur darum, aber auch darum waren diese Festtage schön. Man freute sich darauf.

Gestern war der St Martin Laternenumzug vom Kindergarten. Ich war mit, wie immer. Und als aufmerksamer Beobachter fielen mir Veränderungen auf.
Speziell die Laternenzughardware hat sich im Zuge des technischen Fortschrittes gewandelt. Ich erkläre mal eben für die Kinderlosen:
Im Laterneninneren tat früher zu meiner Kinderzeit eine herkömmliche Kerze aus Wachs ihren Dienst. Die wurden in eine wackelige Halterung gesteckt und dann angezündet. Heute ist das selbstverständlich nicht mehr so. Natürlich weiß ich, dass seit bestimmt 20 Jahren schon kleine Glühlämpchen verwendet werden, die durch eine im Laternenstab eingebaute Batterie ihren Dienst tun. Ich weiß das so genau, weil vor langer Zeit einmal ein Nachbarkind beim Aufteilen der eingesammelten Süßigkeiten, früher ging man Laternenschwenkend und singend (rabimmalrabammelrabumbumbum) von Haus zu Haus und bekam dafür von den Angesungenen Süßigkeiten, ja eben beim Aufteilen, hatte der Junge versehentlich eine Glühlampe aufgegessen. Zwischen den zahlreichen Süßigkeiten war sie nicht weiter aufgefallen. Er hat es unbeschadet überstanden. Ich selbst habe ja als Kind mal eine massive Eisenkugel verschluckt. Sie war etwas größer als eine Murmel. Auf Anraten des von meiner erschrockenen Mutter eilig konsultierten Hausarztes, wurden aber zur Wiedergewinnung der massiven Eisenmurmel weder ein starker Magnet, noch ein Skalpell eingesetzt, sondern einfach nur gewartet. Wir waren nur in der AOK. Aber das ist eigentlich eine ganz andere Geschichte. Trotzdem werde ich meine Mutter mal anrufen und fragen, wo die massive Eisenmurmel eigentlich hingekommen ist. Die muss ja noch irgendwo sein. ich frag sie also, damit ich diesem Text auch noch ein Foto von der Eisenkugel hinzufügen kann.
Durch diesen Text erfährt man: Früher reichte uns als Kind eine einfache Eisenmurmel zum Spielen. Heute müsste ein Kind demzufolge schon eine Playstation2, oder besser eine Playstation3 (die ist kleiner) verschlucken. Und der Nachbarjunge hätte nicht nur eine einfache Glühlampe schlucken müssen (jetzt habe ich den roten Faden der Geschichte wieder aufgenommen). Nein, eine einfache Glühlampe reicht nicht mehr. Laternen 2008 haben mehrere blinkende Leuchtdioden. Auch der Laternenstab selbst ist mit Lichttechnik ausgestattet. Und am besten hat mir gefallen, dass einige Laternenstäbe auch noch Musik machen können. Hier ist aber noch eine Möglichkeit zur Verbesserung drin. Die Laternenstäbe die ich gehört habe, konnten nur einfache Piepsmelodien von sich geben. So ähnlich wie diese Glückwunschkarten, die man aufklappt. Die piepen dann Happybirthday. Und die piepesen in einer so hohen Frequenz, die allein Hunde in den vollen Genuss der Musikdarbietung kommen lässt. Wir mussten ja früher noch selber singen. Früher. Diese Laternenstäbe könnte man echt besser machen. Vielleicht kann man das so hinbekommen, dass MP3 Dateien abgespielt werden. Diese MP3 Dateien müsste man aus einem speziellen Laternenliederforum (www.iLaternentunes.com) kostenpflichtig herunterladen. Oder man versieht die Laternen gleich mit einem Dockanschluss für iPods. Nachteil: der Laternenstab kostet dann 75€. Aber ich wäre als guter Vater bereit das auszugeben. Dann hat man was Vernünftiges.
Ein Pferd und ein verkleideter St Martin war dieses Jahr nicht mehr mit bai.



Ende

Aus dramaturgischen Gründen und wegen der sonst drohenden Überlänge höre ich jetzt auf zu schreiben. Örkx: Oh, da habe ich grad wieder einen Ohrstopfen ausgewürgt. Ein Blauer. :-)
Vorteil: Mit meinem Ohrschutzstopfensystem kann man die piepsenden
Laternenstäbe überhaupt nicht hören. Ich finde diese nämlich echt ganz doof.




Ich hatte noch was vergessen:
Die Elektrizität hat aus Gründen des Brandschutzes Einzug in den Laternenbau gehalten. Früher war man da nicht so pingelig. Da ging auch schon mal eine unachtsam im Hausflur eines Besungenen abgestellte Laterne in Flammen auf, wenn man die Bonbons in Empfang nehmen musste. Oder auch mal draußen. Ein falscher Windzug und die Kerze war entweder aus oder setzte die Laterne in Brand. Unter Gejohle wurde diese dann mit schweren Stiefeln ausgetrampelt, während das Laternenbesitzerkind bitterlich weinte. Sie brannten sehr gut, die Laternen. Sie waren ja aus Pergamentpapier gebaut, das zusätzlich noch mit buntem Kerzenwachs betropft worden war. Ich denke das machten die Kindergartentanten, damit die Dinger besser brannten. Man hätte auch eine benzingetränkte Socke ins Laterneninnere legen können. Benzin war früher viele billiger. Bevor ich jetzt in Gefahr komme, den roten Faden zu verlieren, höre ich an dieser Stel

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