Hier warten die Irren.

Dienstag, 4. November 2008

Hasoween 2008


Am Wochenende war Kaninchenausstellung in Oberbrügge.
Wegen der zeitlichen Nähe zum immer beliebter werdenden Halloweenfest, setzt sich auch in Hasenzüchterkreisen die neue Wortschöpfung Hasoween durch.
Zu Unrecht haftet der Innung der Hasenzüchter ja immer noch etwas Spießiges, Kleinbürgeriches an.
Jetzt nicht mehr.


Mit meinen drei Kindern mache ich mich am Sonntag auf den Weg in die Metropole der Hasenzunft: Oberbrügge. Da wir ungeschickt geparkt haben, müssen wir noch etwas Fußweg nehmen. Das ist aber nicht schlimm, sonst hätte ich auch nicht die Hasoweengegenveranstaltung gesehen. In einer Garage stehen 5-4 Bürger um ein Auto herum und trinken schweigend Bier. Was für eine schöne Art den Sonntag im Kreise der Lieben zu verbringen.

Jetzt aber zum Hasoween:
An der Tür zum Bürgerhaus steht ein Schild:

Eintritt frei!!!!
Eintritt frei!!!!
Eintritt frei!!!!

Schon mal gut. Direkt dahinter, noch bevor man ein Karnickel zu Gesicht bekommt, stehen Züchtermenschen (und Mario) und bieten Tombolalose feil. (Dazu später mehr)
Im Bürgerhaus gibt es nun also allerlei Karnickel zu begucken. Sie sind für den heutigen Tag gebürstet, parfümiert und in legebatterieähnliche Käfige gelagert. An jedem Karnickelkäfig hängt ein Schild. Natürlich denken meine Kinder und ich, dort hätten liebevolle Langohrbesitzer die Namen der Exponate eingetragen. Doch weit gefehlt. Auf den Zetteln stehen nur gnadenlos die körperlichen Defizite der possierlichen Nager vermerkt. ("Etwas wenig Unterwolle" "Penisspitze angewachsen" oder "etwas doof"). Das entspricht jedenfalls nicht meiner Vorstellung von Hasenwürde.

Direkt neben den Nagerkäfigen sitzen Hasoweenbesucher und essen Kuchen.

Dann lieber Tombola. Ich schreibe jetzt was über die Tombola.
Die Tombola hat 1000 Preisgewinne anzubieten. Das weiß ich von Mario. Mario musste alle 1000 Preise mit seinem Computer aufschreiben. Ich kaufe bei Mario Tombolose. Für 5€ (!)
Zahlreiche der von meinen Kindern entrollten Losrollen tragen zwar keine Gewinne in sich, wohl aber aufmunternde Sprüche ("Dabai sein ist ja auch schon was", "Vielleicht beim nächsten Los" usw.) Also kaufe ich mehr Lose.
So lange bis jedes Kind eine Gewinnversprechnung in den Händen hält.
Hier schreibe ich auf , was sie gewonnen haben:

Großer Sohn: 1 Stoffelch mit ganz langen Armen und Beinen. Der Stoffelch schaffte es nach Hasoweenende nicht unversehrt mit zum Parkplatz. Kaputt. (Siehe gesonderter Brezelbolg)
Tochter: Briefpapier und Kleeblätter aus Filzimitat.
Kleiner Sohn: 1 Literflasche Schimmelentferner.

Glück muss der Mensch haben!
Nächstes Jahr gehen wir jedenfalls wieder hin.

Nachwort:
Auf dem Weg zum Auto kamen wir noch einmal an der Garage vorbei. Die Personen standen immer noch schweigend um das Fahrzeug herum. Sie tranken neues Bier. Kann gut sein, dass sie gar nicht ahnen, was ihnen entgangen ist.

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